Die Halbinsel Zingst in der Ostsee zu erkunden, gehörte schon länger zu meinen Plänen. Oft in den Bergen unterwegs, braucht es hin und wieder einen Kontrast. Dass dieser dann gleich aus Fotografie, Natur, Wasser und Kultur besteht, machte meinen Ausflug besonders spannend. Von Feininger, dem Kloster in Ribnitz-Damgarten, der Kirche in Wustrow, dem Fischland Haus, Kulturelles in Ahrenshoop bis zur „horizonte“ Ausstellung in Zingst (s. nachfolgendes Foto) war alles dabei.
Los ging es mit dem Fahrrad von Ribnitz-Damgarten. Mit dem Zug dort angekommen radelte ich vorbai am Kloster Ribnitz, zum Boddenhafen, dann zum Bernsteinsee und weiter durch das Große Ribnitzer Moor zum Ostseestrand und anschließend nach Wustrow.
Im Kloster Ribnitz lebte einst die letzte Stiftsdame und Domina des Klosters. Olga Friederike Richardine von Oertzen war ihr Name und sie wurde am 29. September 1875 geboren. Mit ihrem präsenten und burschikosen Auftreten erlangte sie einige Bekanntheit und ihr ist auch der Erhalt der wertvollen Ribnitzer Stiftsorden und ihrer Statuten zu verdanken. Mehr über sie und das Kloster erfährst du hier: Kloster Ribnitz.
Als Tipp schau mal hinter die Statue: Dort versteckt sich ihr Hund Optimus. Eine schöne Geschichte, die du im Kloster Ribnitz erfahren kannst.
Wer sich für den deutsch-amerikanischen Expressionisten Lyonel Feiniger interessiert, findet in Ribnitz-Damgarten, begleitend zur Dauerausstellung in der Galerie im dortigen Kloster, einen Kunstrundgang. „Die charakteristischen Stelen markieren dabei zum einen die Wegpunkte, sie ermöglichen zum anderen, die Perspektive des Künstlers einzunehmen.“ (Zitat Galerie Ribnitz). Darüber hinaus kommt ihr immer wieder am Bodden von Ribnitz-Damgarten vorbei, welcher zum Entspannen einlädt.
Auf meiner Tour kam ich auch am Bernsteinsee vorbei. Der Name des Sees führt offen gesagt ein wenig in die Irre. Er hat mit Bernsteinen nicht viel zu tun, ist ein Baggersee, hat auf der einen Seite einen Vogelschutzbereich und auf der anderen eine Wassersportanlage. Aber: Wenn du nach einer langen Bahnfahrt erst einmal ankommen willst, kannst du dort ein wenig entspannen, Kräfte sammeln und dann ausgeruht weiterradeln.
Danach ging es weiter durch das Große Ribnitzer Moor Richtung Ostseestrand. Im Moor solltest du die Natur unbedingt respektieren und auf den Wegen bleiben. Die Tiere sind sehr schreckhaft und dadurch scheinbar auch schon welche im Moor ertrunken.
Wenn du dort einen längeren Stopp machen und mehr über das Moor erfahren möchtest, kannst du an einer Führung mit einem der Ranger teilnehmen. Siehe hier: Infozentrum Wald und Moor.
Ansonsten geht es entspannt Richtung Ostseeküste und dann nach Wustrow.
Besonderheiten des zur See Fahrens
Auf Zingst sieht man gelegentlich blaue Königspudel aus Keramik im Fenster. Hierfür müsst ihr einfach nur durch die Straßen von Wustrow bummeln. Die blauen Keramikpudel sind eine alte Seefahrertradition und haben historische Bedeutung. Stehen dort zwei zugewandte Pudel heißt es, dass sich das im Haus lebende Ehepaar gut miteinander versteht und der Seemann wohlbehalten zu Hause angekommen ist. Ist ein Pudel abgewandt, hängt der Haussegen schief. Steht nur ein Pudel im Fenster, heißt das, dass der Seemann wieder in See gestochen und die Ehefrau allein zu Hause ist. Ich denke, ich muss nicht weiter erklären, welch „kommunikativen“ Charakter das sonst noch so hatte…
Für eine tolle Aussicht über den Bodden und Blick auf die Ostsee lohnt es sich den 18 m hohen Turm der Kirche von Wustrow zu besteigen. Von dort habt ihr einen dreihundertsechzig Grad umfassenden Blick. Und das es sich dabei um eine Seefahrerkirche handelt, bleibt einem nicht verborgen.
Mehr dazu findet ihr hier: Kirche von Wustrow.
Im Fischlandhaus findet ihr noch eine schöne Galerie und kleine Bibliothek. Das Ganze hat einen besonderen Charme, da es sich bei dem Gebäude um ein typisches Hochdielenhaus der Region handelt und seit über 200 Jahren dort steht. 2010 wurde es saniert und steht kunstinteressierten Gästen offen.
Mehr findet ihr hier: Fischlandhaus.
Du solltest es dir nicht nehmen lassen, in der Früh mal auf die Seebrücke in Wustrow zu gehen. Auch wenn die Sonne über der Halbinsel aufgeht, kannst du dort ein paar tolle Panoramen erleben.
Aber auch tagsüber lohnt sich der Strand bei Wustrow und die Seebrücke. Also ab ins Wasser :-)
Ahrenshoop ist meiner Meinung nach ein wenig der Underdog von Zingst. Schnell bist du mit dem Rad auf deinem Weg nach Zingst durchgefahren, machst vielleicht noch einen Stopp an der wunderschönen Steilküste, hast dann aber gar nicht bemerkt, dass hier selbst Albert Einstein seinen Urlaub verbracht hat. Darüber hinaus gibt es ein architektonisch interessantes Kunstmuseum, die Kunstkaten, einen schönen Boddenhafen, oder den Rufer von Gerhard Marcks.
Nicht nur für regnerische Tage bietet sich das Kunstmuseum in Ahrenshoop an. Es enthält unzählige Werke in offenen Räumen von Gestaltung über Malerei bis Fotografie. Auch durch seine eigene Architektur ist es ein Muss für alle, die sich für Kunst und Architektur interessieren.
Mehr Infos hierzu: Kunstmuseum Ahrenshoop
Bevor du weiter nach Zingst aufbrichst, lohnt es sich, sich in der ursprünglich 1880 von Müller Niemann gebauten Mühle von Ahrenshoop etwas zu stärken. Nachdem die Mühle aber mit aufkommender Elektro- und Dieseltechnologie kaum Zukunftschancen hatte, wurde sie in den 50er Jahren abgerissen, geriet in Vergessenheit und nur der Grundriss blieb über. Aber, und das macht die Mühle so besonders: Sie war das Motiv des wahrscheinlich ersten Farbbilds der Welt.
Umso mehr freut es, dass die Mühle in jüngster Zeit wieder aufgebaut wurde und heute ein tolles Café beinhaltet und oben ein Atelier, welches auch Workshops anbietet.
Nach einer kleinen Stärkung kannst du dann mit dem Fahrrad weiter über die Steilküste, Richtung Leuchtturm nach Zingst radeln.
Neben schönen Stränden und der Seebrücke hat Zingst beeindruckend viel Kunst und Kultur zu bieten. Eines der Highlights ist das jährliche Umweltfotofestival „horizonte“.
Am Strand findet ihr zudem die sprichwörtliche rosarote Brille, die im Kontext des Umweltfotofestivals mit Blick auf das Meer interpretatorisch spannend und viel mehr als eine Kulisse für das selbstdarstellerische, touristische Selfie ist.
Auch Richtung Boddenhafen zu bummeln ist echt lohnend. Immer wieder tauchen kleine und große Kunstwerke vor oder an den Häusern auf.
Wasser ist das aktuelle Thema vom Umweltfotofestival 2021 „horizonte Zingst“. Künstler zeigen in Open Air Ausstellungen fotografische Arbeiten von Tiefseewesen (Solvin Zankl), arktischen Expeditionen (Esther Horvath) oder „Jungle Spirits“ (Christian Zieger und Daisy Dent).
Die fotografischen Arbeiten sind unter freiem Himmel in der Stadt Zingst zu finden. Entweder spazierst du von Ausstellungsort zu Ausstellungsort oder machst dich mit dem Fahrrad auf den Weg.
Mehr Informationen findet ihr hier: horizonte Zingst
Algen aus allen Meeren dieser Welt, werden vom Fotografen Josh Westrich festgehalten. Als passionierter Pflanzenfotograf hält er die Algen in den Größen von einem bis zwanzig Zentimetern in künstlerischer Form vor weißem Hintergrund fest. Zu sehen sind seine Werke in der Open Air Ausstellung auf dem Museumshof Zingst.
Bei dem Thema Wasser fragt man sich vielleicht, warum in der Ausstellung die Brände in Australien gezeigt werden. Der Fotograf Matthew Abbot arbeitete in seinen Werken die Übermacht des Elements Feuer gegenüber Wasser und eine Form der Machtlosigkeit der Lebewesen heraus. Ein Zustand, der bei einem Ungleichgewicht der Elemente des Lebens eintreten kann.
Die beiden Fotografen Kuchenbecker und Bischof haben alle – ja, tatsächlich alle – noch aktiven Fischer der deutschen Ostseeküste porträtiert. Sie kontrastieren damit die Absurdität eines gesellschaftlichen Wandels, welcher hin zu Nachhaltigkeit und kurzen Lieferketten gehen soll aber gleichzeitig in einer Überregulierung Traditionsberufe, die eigentlich all dies seit Jahren, wenn nicht Jahrzenten, erfüllen, Stück für Stück zerstört.
Die eindrucksvollen Portraits findet ihr direkt am Strand von Zingst.
Wenn ihr Lust habt die Tour wie ich mit dem Fahrrad zu erleben, könnt ihr einmal bei der „Mecklenburger Radtour“ schauen. Dort findet ihr eine vergleichbare Tour.
Die Erkundung der Halbinsel mit dem Fahrrad macht sehr viel Spaß, wenngleich ihr genügend Zeit für Stopps an den Stränden einplanen solltet. So entsteht eine schöne Mischung aus Kunst und Kultur. Auch wenn der Gegenwind beim Radfahren manchmal etwas anstrengend sein kann. Aber dafür habt ihr immer wieder ein tolles Küstenpanorama, wie ihr im nachfolgenden Bild sehen könnt. Das Bild ist kurz nach einem Starkregen entstanden, bei dem ich komplett durchnässt wurde :-)
Auf der Halbinsel findest du unzählige Hotels, Gästehäuser, Ferienwohnungen- und häuser sowie private Zimmer. Wir haben dir ein paar sehr schöne Unterkünfte herausgesucht. Eine noch größere Auswahl an Unterkünften auf Fischland-Darß-Zingst findest du auf Booking.com*. Viel Spaß beim Stöbern!
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Noch ein kleiner Hinweis am Rande bzw. Ende: Der Besuch der Halbinsel Zingst fand im Rahmen einer Pressereise statt, auf die ich vom Fischland-Darß-Zingst-Tourismus eingeladen wurde. Für diese Einladung möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken! Alles was du hier liest, entspricht dennoch meiner persönlichen Meinung und Wahrnehmung.