Die Magie des Weitwanderns: Einen Schritt vor den anderen setzen, komplett im Hier und Jetzt sein, umgeben von den Wundern der Natur und manchmal auch dem Wetter strotzend.
Im Spätsommer 2019 konnten wir genau dies erleben. Wir haben unseren ersten Fernwanderweg mit über 200 km gemeistert: Den Ötztaler Urweg in Österreich. In diesem Artikel geben wir dir einen Überblick über den Ötztaler Urweg: Was erwartet dich dort? Was packe ich ein? Kann ich auch nur einzelne Etappen wandern? Etc.
Unsere Erfahrungen auf allen 12 Etappe des Ötztaler Urwegs verlinken wir natürlich mit der Zeit hier in diesem Artikel. Vielleicht wecken wir ja auch in dir das Kribbeln zum Fernwandern!
1. Der Ötztaler Urweg in Fakten
2. Der Ötztaler Urweg – Weitwandern von Dorf zu Dorf
3. Die 12 Etappen im Überblick
4. Genuss auf dem Ötztaler Urweg
5. Wie anspruchsvoll sind die Etappen?
7. Beste Wanderzeit auf dem Ötztaler Urweg
8. Beschilderung auf dem Ötztaler Urweg
9. Verpflegung auf der Strecke
12. Der Ötztaler Urweg – Unsere Packliste für den Tagesrucksack
12 Etappen über 5 verschiedene Talstufen und in 6 Gemeinden
Gesamtstrecke: ca. 180 km bzw. 190 km Länge (dazu später mehr), ca. 60 h Gehzeit
8800 Höhenmeter
kürzeste Etappe: 10,3 km; längste Etappe: 19 km; anspruchsvollste Etappe: 1337 Hm
Der Ötztaler Urweg wurde 2019 als neuer Rundweitwanderweg eröffnet. Das Motto dieses Fernwanderwegs lautet: wandern von Dorf zu Dorf auf uralten Pfaden. Auf 12 Etappen schlängelt sich der Weg über fünf verschiedene Talstufen. Immer wieder führt dich der Weg vom Talboden auf 684 m hoch hinaus bis auf über 3000 m – vorbei an Almen, Blumenwiesen, Seen und stillen Bergdörfern. Zurück im Tal kannst in einem lebhaften Dorf übernachten. Der Ötztaler Urweg verbindet die Naturschätze des Ötztals und zeigt dir sowohl die stilleren Naturseiten als auch das geschäftigere Leben in den Dörfern. Immer eingebettet in die Idylle der Berge.
Seinen Namen trägt der Ötztaler Urweg dabei nicht umsonst: Schon zu Urzeiten lebte und bewegte man sich auf halber Höhe. So konnten die Menschen die vielen Gefahren am Talboden meiden. Und genau auf dieser Höhe stößt du als Wanderer auf aussichtsreiche Felsvorsprünge und verborgene Naturdenkmäler.
Der Ötztaler Urweg bildet hiermit einen Kontrast zum ebenso im Ötztal beliebten alpinen Weitwandern auf dauerhaft luftigen Höhen. Positiv beim Aspekt Nachhaltigkeit ist uns u.a. aufgefallen, dass für diesen neuen Fernwanderweg nur bereits bestehende Wege miteinander verbunden wurden.
Wie wir die einzelnen Etappen des Ötztaler Urwegs erlebt, entdeckt und genossen haben, werden wir euch mit der Zeit in einzelnen Artikeln zeigen. Diese verlinken wir euch natürlich auch hier.
1. Etappe: Ötztal Bahnhof – Oetz
leicht, 10,3 km, Aufstieg: 405 Hm, Abstieg: 305 Hm
2. Etappe: Oetz – Niederthai
mittelschwer, 17,3 km, Aufstieg: 1255 Hm, Abstieg: 490 Hm
3. Etappe: Niederthai – Längenfeld
leicht, 11,4 km, Aufstieg: 450 Hm, Abstieg: 807 Hm
4. Etappe: Längenfeld – Sölden
mittelschwer, 17,5 km, Aufstieg: 1147 Hm, Abstieg: 983 Hm
5. Etappe: Sölden – Obergurgl
mittelschwer, 14,3 km, Aufstieg: 837 Hm, Abstieg: 280 Hm
6. Etappe: Obergurgl – Vent
schwer, 15 km, Aufstieg: 1337 Hm, Abstieg: 1370 Hm
Variante 6. Etappe: Obergurgl – Zwieselstein
mittelschwer, 13,1 km, Aufstieg: 835 Hm, Abstieg: 1280 Hm
7. Etappe: Vent – Gaislach
mittelschwer, 14,8 km, Aufstieg: 1024 Hm, Abstieg: 980 Hm
8. Etappe: Gaislach – Granstein
leicht, 12,8 km, Aufstieg: 265 Hm, Abstieg: 763 Hm
9. Etappe: Granstein – Längenfeld
mittelschwer, 14,9 km, Aufstieg: 610 Hm, Abstieg: 912 Hm
10. Etappe: Längenfeld – Umhausen
mittelschwer, 14,1 km, Aufstieg: 528 Hm, Abstieg: 663 Hm
11. Etappe: Umhausen – Sautens
mittelschwer, 14,8 km, Aufstieg: 531 Hm, Abstieg: 789 Hm
12. Etappe: Sautens – Ötztal Bahnhof
mittelschwer, 19,1 km, Aufstieg: 161 Hm, Abstieg: 286 Hm
Wenn du nach einer Unterkunft im Ötztal suchst, schau einfach bei Booking.com* vorbei. Hier gibt es zahlreiche Angebote zu unterschiedlichen Preisen. In der Karte unten kannst du auch durch Zoomen sehen, wo die Unterkünfte liegen oder du gibst in das Suchfeld den konkreten Ort im Ötztal ein.
Beim Erwandern aller 12 Etappen zeigen sich dir so viele verschiedene Gesichter des Urwegs. Eingefasst von den Stubaier und Ötztaler Alpen reihen sich im 65 km langen Gebirgstal tosende Wasserfälle, märchenhafte Wälder, saftige Almen, wilde Flüsse, tiefblaue Bergseen und fantastische Weitblicke wie eine Perlenkette aneinander.
Das tolle am Ötztaler Urweg ist: Trotz anstrengender Wanderetappen kommt der wohlverdiente Genuss nicht zu kurz. In Thermen oder Hotels mit Pool und Spabereich kannst du nach dem Wandern Körper und Seele entspannen und den Abend bei köstlichen Tiroler Speisen ausklingen lassen.
Der Ötztaler Urweg führt dich zurück zum Ursprung. Auf diesem Fernwanderweg begleiten dich Natur, Kultur, Tradition, Geschichte und Regionalität auf allen Etappen. Hierzu zählen auch die herzlichen Menschen und die ganz unterschiedlichen Dialekte, denen du in den einzelnen Dörfern lauschen darfst.
Die einzelnen Etappen liegen überwiegend im mittleren Schwierigkeitsbereich. D.h. sie verlangen schon ein gewisses Maß an Ausdauer. Den gesamten Fernwanderweg als Familienwanderung mit kleineren Kindern würden wir grundsätzlich nicht empfehlen. Da eignet sich der Starkenberger Panoramaweg im nahegelegenen Imst aufgrund seiner kürzeren und leichteren Etappen schon besser (siehe hier unsere Erfahrungen auf Etappe 3 & 4 sowie Etappe 6 des Starkenberger Panoramawegs).
Je nach Erfahrung und Fitnesslevel empfehlen wir dir, einen Pausentag einzulegen, wenn du alle 12 (bzw. 13 Etappen, wenn man die Variante bei Etappe 6 mit einbezieht) wandern möchtest. Oder du teilst dir die Etappen auf und wanderst z.B. im Frühjahr/Sommer 6 Etappen und zu einem späteren Zeitpunkt im Sommer/Herbst die restlichen Etappen.
Kletter- oder Klettersteigerfahrung sind für den Ötztaler Urweg nicht notwendig.
Wenn dir alle 12 Etappen zu viel sind und du erst einmal in das Fernwandern hineinschnuppern möchtest, ist das beim Ötztaler Urweg kein Problem. Jede Etappe kann auch einzeln begangen werden. In den einzelnen Etappenorten gibt es ausreichend Parkplätze. Die Startpunkte der Etappen sind ebenso mit dem Bus zu erreichen. Mehr Infos zum öffentlichen Nahverkehr im Ötztal gibt es weiter unten im Artikel.
Sobald die Saison im Ötztal offiziell eröffnet wird, kannst den Ötztaler Urweg erkunden. Dies ist meist von April bis Oktober. Wir waren selbst im Sommer und Spätsommer auf dem Ötztaler Urweg und hatten sehr gute Wanderverhältnisse. Auf der alpinen Etappe (Etappe 6) solltest du auf jeden Fall immer vorab checken, ob die Wege freigegeben sind.
Fast alle Etappen des Ötztaler Urwegs haben einen mittleren Schwierigkeitsgrad und sind mit der Farbe rot gekennzeichnet. Und da der Ötztaler Urweg aus 12 Etappen besteht, begleitet dich auf dem Weg als Beschilderung stets die rote zwölf. An den entsprechenden Schildern findest du gut sichtbare Aufkleber. Die Beschilderung wird regelmäßig geprüft und auch ausgebaut.
Wenn du bei der Orientierung auf Nummer sicher gehen willst, kannst du dir für jede Etappe die gpx-Daten herunterzuladen. Die gpx-Daten für alle Etappen findest du hier. Falls du gpx-Daten vorab noch nie auf deinem Handy genutzt hast, lade dir einfach eine kostenlose App (z.B. Meine Routen) herunter und öffne sie damit. So behältst du auch während der Wanderung immer eine gute Orientierung, sofern dein Handy natürlich aufgeladen ist.
Grundsätzlich empfehlen wir dir, dass du dir für deinen Weg ein Lunchpaket mitnimmst. Bei all unseren Unterkünften war dies ohne Probleme möglich. Ansonsten gibt es auf allen Etappen auch weitere Einkehrmöglichkeiten. Hierbei müssen natürlich die Öffnungszeiten beachtet werden. Mehr Einblicke hierfür geben wir dir in den einzelnen Etappen-Artikeln. Am Ende einer jeden Etappe kannst du dann im Hotel oder einer anderen Einkehrmöglichkeit im Dorf die lokalen Speisen genießen.
Mit ausreichend Trinkwasser wirst du auf den einzelnen Etappen übrigens auch versorgt. An zahlreichen Punkten stehen Brunnen mit klarem Quellwasser. Oder du füllst dir deine Wasserflasche in einer der Einkehrmöglichkeiten wieder auf.
Auf dem Ötztaler Urweg gibt es ein besonderes Angebot: Wandern ohne Gepäck. Du benötigst nur einen Wanderrucksack, in dem du alles Nötige für eine Etappe mitnimmst. Dein restliches Gepäck wird ganz komfortabel zu deiner nächsten Unterkunft geschickt. Wir haben diesen Service auch genutzt und es hat alles ausgezeichnet funktioniert.
Den Gepäcktransport kannst du über die Trail Angels buchen. Über diese Buchungsplattform kannst du dir auch ganz bequem deine ganze Wanderreise auf dem Ötztaler Urweg individuell zusammenstellen. Du kannst die Etappen auswählen, die du wandern möchtest und entscheiden, ob du an einer bestimmten Stelle einen Shuttle oder einen Rücktransport benötigst. Deine Unterkünfte kannst du hierüber gleich mitbuchen. Unterkünfte stehen in den verschiedensten Preisklassen zur Verfügung (stilvolle Hotels, gemütliche Pensionen, traditionelle Gasthöfe etc.). Bei bestimmten Wünschen wie z.B. wandern mit Hund oder vegetarisches Weitwandern helfen dir die Trail Angels ebenso weiter.
Insbesondere in den Sommermonaten empfehlen wir dir, deine Unterkünfte bereits vor der Wanderung zu buchen, da im Ötztal z.B. auch viele Radfahrer und andere Outdoorenthusiasten unterwegs sind.
Im Bergzeit-Shop findest du jegliche Outdoor-Ausrüstung und Kleidung, die du für dein nächstes Abenteuer benötigst – ob fürs Wandern und Trekking, Sportklettern, Mountainbiken, Skitouren und vieles mehr.
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Anfahrt mit Auto: Anfahrt von München ca. 170 km, 2 ½ Std. entfernt
Anfahrt per Bahn:
aus München mehrfach am Tag in ca. 2 ½ Std. bis Ötztal Bahnhof
von Zürich mehrfach täglich Direktverbindungen nach Ötztal Bahnhof in 3 Std.
Die Anreise aus dem Norden kann über Nacht mit dem ÖBB Nightjet (von Hamburg oder Düsseldorf via Nürnberg und München nach Innsbruck) erfolgen. So geht kein Urlaubstag verloren.
Shuttle-Service ins Ötztal: Das Ötztal bietet einige Shuttle-Dienste sowie Taxiunternehmen, die dich z.B. vom Flughafen in Innsbruck oder vom Ötztal Bahnhof in deinen Wunschort im Ötztal fahren.
Öffentliche Verkehrsmittel im Ötztal: Diese sind sehr gut ausgebaut (hier findet du das Liniennetz, Fahrtzeiten und Preise) und fahren in kurzen Intervallen zahlreiche Haltestellen zwischen Ötztal Bahnhof und dem Talende an.
Auf dem Ötztaler Urweg lernst du die Region sehr intensiv kennen. Wenn du die Magie des Weitwanderns spüren, wahre Naturschätze, das Ursprüngliche und Urtümliche entdecken möchtest, dann wird dich der Ötztaler Urweg begeistern. Neben fantastischen Naturerlebnissen sind es die Begegnungen mit den Einheimischen und die vielfältigen kulturellen sowie kulinarischen Eindrücke entlang der Strecke, die das Erlebnis dieses Weitwanderwegs ausmachen.
Jetzt heißt es nur noch: Wanderschuhe schnüren, hoch die Rucksäcke und los geht's!
Wenn ihr noch mehr Wanderinspiration in Europa und weltweit sucht, dann schaut gerne auf den anderen Wanderartikeln von Little Discoveries vorbei.
Ein Hinweis am Ende: Bei diesem einmaligen Wandererlebnis wurden wir vom Ötztal Tourismus unterstützt. Hierfür möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken! Alles hier zu Lesende entspricht dennoch unser persönlichen Meinung und Wahrnehmung :-)