Den einzigen deutlich sonnigen Moment in Kopenhagen haben wir glücklicherweise am Kanal Nyhavn („Neuer Hafen“, obwohl er aus dem 17. Jahrhundert stammend auch nicht mehr so neu ist) verbracht. Da die Sonne sich meist hinter den Wolken versteckt und gegen 15:00 bereits wieder untergeht, haben wir an diesem sonnigen Vormittag einen Spaziergang an der Kanalpromenade mit all ihren renovierten bunten Häusern und angelegten Booten sowie deren schönen Spiegelungen im Wasser, die selbst wie ein Gemälde aussehen, genossen.
Am nächsten Morgen haben wir vor Sonnenaufgang noch einmal eine besondere Stimmung (ganz ohne Touristen und mit Nebel) am Nyhavn wahrgenommen. Von hier aus starten auch die Boote für Stadtrundfahrten und am Ende des Kais halten die günstigen städtischen gelben Wasserbusse. Nach einem kurzen Bummel sind wir an der Haltestelle Kongens Nytorv in die Metro gestiegen und ein paar Haltestellen weiter bis zum Amager Strandpark gefahren (Metro M2 Kongens Nytorv bis Amager Strand).
In der fahrerlosen, automatisch gesteuerten Metro, die ca. alle 6 Minuten kommt, hat man ganz vorne einen guten Blick auf die Fahrt. An den Metrohaltestellen gibt es Automaten, um sich Fahrscheine zu kaufen. Bezahlen kann man allerdings nur mit Münzen (wobei Wechselgeld wieder ausgegeben wird) oder mit Karte, nicht aber mit Geldscheinen. Die Fahrscheine kauft man sich dementsprechend, wie viele Zonen man fahren will. Die Zonenpläne und jeweiligen Preisstufen hängen an den Metrohaltestellen aus.
An der Haltestelle Amager Strand ausgestiegen, läuft man noch ein kurzes Stück an Wohnhäusern vorbei, bis er endlich vor einem liegt: der über 4 km lange Strand der Insel Amager. Eine lange Promenade lädt zum Spazieren, Radfahren oder Inlineskaten sowie Gedanken schweifen lassen. An zahlreichen Stegen kann man dem Meer noch näher sein oder gar - wie es am diesem Tag einige gmacht haben - sich für wenige Sekunden ins sehr kühle Nass wagen. Auch wenn sich die Sonne nicht mehr blicken ließ und alles in ein mystisches Grau gehüllt war, ist der Amagaer Strandpark eine sehr angenehme Abwechslung zu vollen Einkaufsstraßen im Herzen von Kopenhagen.
Vom Amager Strand aus sind wir zurück nach Christianshavn gefahren. Dieses Viertel von Kopenhagen versprüht mit seinen zahlreichen Kanälen einen ganz besonderen Charme, der an Amsterdam erinnert. Am Abend spiegeln sich die Lichter der zahlreichen moderne, gläsernen Bauten am Kanal im Wasser. Eine Besonderheit ist auch der Kirchturm der Vor Frelser Kirk, den man im Sommer besteigen kann - allerdings durch ein Geländer das außen am Kirchturm entlang führt. Man sollte also einigermaßen schwindelfrei sein.
Am Abend haben wir in dem italienischen Restaurant Mother, welches im ehemaligen Schlachterviertel liegt, ein großes Gelände mit hallenartigen Gebäuden auf dem sich zahlreiche bars, Retaurants und andere Läden befinden. Direkt am Eingang kann man den Köchen über die Schulter schauen und dabei zuschauen, wie die Pizza im Steinofen gbacken wird. Das Personal spricht auch hier - wie fast überall in Kopenhagen - sehr gut englisch. Das Restaurant ist nicht sehr groß und hat an einem Ende eine Bar, an der sich an diesem Abend zahlreiche Personen versammelt haben, um auf einen Platz zu warten. Wir haben, da wir nur zu zweit waren, schnell eine Platz bekommen. Am Ende des Abends stand die Menge an wartenden Personen aber bereits bis vor dem Restaurant, weil die Bar überfüllt war. Dies liegt auch daran, dass ab 19:30 keine Reservierungen mehr angenommen werden, damit jeder der vorbeikommt spontan die Möglichkeit hat, einen Platz zu bekommen. Dies zeigt, dass das Mother auch unter den Kopenhagenern selbst zu einer Institution geworden ist. Und insbesondere am Neujahrsabend, an dem sehr viele andere Restaurants geschlossen haben, tummelten sich zahlreiche Gäste hier.
Das Antipasto misto mit italienischem Charcuterie, eingelegtem Gemüse und Focaccia war lecker, ebenso wie die Pizze auf Sauerteigbasis. Seitdem wir uns durch das Pizzabuch von Gabriele Bonci - dem Besitzer des berühmten Pizzarium in Rom - backen und sich insbesondere Frank dem Mysterium des perfekten Pizzateiges angenommen hat, sind wir kritischer geworden. Der Teig war lecker, hat eher an ein knuspriges Focaccia erinnert und hat beim Abkühlen von seiner Knusprigkeit verloren. Die Atmosphäre war sehr entspannt und die Preise für Kopenhagener Verhältnisse nicht überteuert, für deutsche Verhältnisse aber nicht unbedingt günstig, was umgerechnet 20 € pro Pizza belegen. Der Kellner war sehr freundlich und geprägt von dänischem Pragmatismus in der Gastronomie. Während man z. B. in den USA ständig vom Kellner umschwirrt wird, in der Hoffnung auf ein sattes Trinkgeld am Ende, tun in Dänemark Kellner effizient und freundlich, dass was sie solten - einen bedienen ohne große Umschweife. Trinkgeld ist in Kopenhagen nicht üblich, freuen tut sich aber sicherlich jeder über eine Würdigung leckeren Essens und guten Services.
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