Das Jahresende von 2015 haben wir für drei Tage in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen verbracht, die trotz der nur 500.000 Einwohner eine Weltstadt ist.
Da es unser erster Aufenthalt in Dänemark überhaupt war, haben wir uns auf Smørrebrød in all seinen Varianten, dänische Hot Dogs (rød pøls), die von bunten Hausfassaden umgebenen Kanäle sowie die kompakte Innenstadt mit all ihren architektonischen Highlights gefreut. Nicht zu vergessen natürlich das typisch dänische Hineinhüpfen ins neue Jahr mit jeder Menge Feuerwerk.
Am 30.12. sind wir sehr früh aus Würzburg gestartet, um mit der Bahn via Hamburg und Fredericia nach Kopenhagen zu fahren. Die etwa 10 stündige Anfahrt war relativ entspannt. Die Zugfahrt von Hamburg nach Kopenhagen spiegelte aber das Hauptthema dieses Jahres wieder – sehr viele Flüchtlinge machten sich mit der Bahn auf den Weg nach Dänemark und eventuell noch weiter nach oben in den Norden. Aufgrund der Überfülle dieses Zuges - in dem bereits alle Gänge voller Menschen waren - haben wir unseren Anschlusszug in Fredericia nach Kopenhagen verpasst. Eine halbe Stunde Wartezeit auf den nächsten Zug ist aber durchaus zu verschmerzen. Während der Zugfahrt sind wir – wenn auch nur durch Zusehen – bereits auf den Geschmack von Smørrebrød gekommen. Eine uns gegenübersitzende Dänin hat erst einmal ihre mit Salat, Mais, Tomaten und Schinken belegte Brote ausgepackt. Da hat man bereits einen Vorgeschmack auf Kopenhagen bekommen.
Dänemark ist kein günstiges Fleckchen. Dies schlägt sich sowohl in den Preisen für Lebensmittel als auch in denen für Hotels nieder. Wir haben unsere drei Nächte im WakeUp-Hotel* im Zentrum von Kopenhagen verbracht. Die schicken und modernen Zimmer sind ziemlich klein, über unsere Ansprüche bei einem Kurztrip aber vollkommen ausreichend, wenn es einem nichts ausmacht für die kurze Zeit aus dem Koffer zu leben. Außerdem lag es nur ein paar Gehminuten vom Stichkanal Nyhavn als auch der Einkaufsstraße Strøget entfernt, und ca. 15 min. zu Fuß vom Hauptbahnhof. Ein sehr umfassendes Frühstück komplettierte einen tollen Aufenthalt.
Was bereits nach kurzer Zeit in Kopenhagen auffällt: Es ist ein Eldorado für Fahrradfahrer*innen – breite, sehr gut ausgebaute Fahrradwege, Fahrradläden so weit das Auge reicht und mit unglaublich schicken Fahrraddesigns. Sehr viele Fahrräder stehen in der gesamten Stadt verteilt zum Ausleihen bereit. Kein Wunder also, dass selbst bei frostigen Dezembertemperaturen noch zahlreiche Fahrradfahrer*innen unterwegs waren – und auch aus ökologischer Sicht ist dieser Prozess der Stadtentwicklung lobenswert.
Am Abend haben wir noch den 35 m hohen Runden Turm (Rundetårn) bestiegen. Die Turmbesteigung erfolgt nicht wie bei den meisten Türmen über einen engen Treppengang, sondern über einen 209 m langen breiten Schneckengang im Inneren des Turms. Im Laufe der Geschichte des Turms sollen so anscheinend bereits einige Berühmtheiten per Kutsche und Auto (!) den Turm hinaufgefahren sein. Auf der Aussichtsplattform hat man bei Nacht einen schönen Rundblick über die Innenstadt mit ihren Einkaufsstraßen. Bei ziemlich starkem Wind konnten wir uns so einen ersten Eindruck über die beschauliche Weltmetropole Kopenhagen verschaffen. Auf der Turmplattform befindet sich ein Observatorium mit einem Durchmesser von 6 m. Durch das Fernrohr dort gibt es die Möglichkeit, die Sterne zu beobachten – wenn man nicht wie wir Pech hat und nur bewölkten Himmel vorfindet. Nichtsdestotrotz konnten wir mit dem Fernrohr die Uhr des Rathausturms betrachten.
Neben der Aussicht vom Turm und dem Observatorium kann man außerdem den gewaltigen Dachstuhl sehen, eine in die Mauer eingelassene historische Toilette und sich auf eine Glasplatte stellen, um die Tiefen des Turms zu bestaunen.
Homepage: Rundetårn (nähere Informationen zu Öffnungszeiten des Turms als auch des Observatoriums)
Ein Spaziergang über die Strøget – die längste Fußgängerzone Europas, welche sich vom Rathausplatz bis zum Kogens Nytorv erstreckt – lässt Shoppingherzen höher schlagen. Unser Ding ist das nicht so, da wir Urlaube meist nicht für exzessive Einkaufsbummel nutzen, wir sind aber gerne durch die zahlreichen Nebenstraßen gebummelt, die neben den großen Marken auch alternative Label, kleine Designläden etc. bieten.
Am Abend waren wir im Foderbrættet Kbh essen – einem Restaurant mit Bar, dass sich darauf spezialisiert hat besondere Kreationen des dänischen Hot Dogs mit Cocktails oder Sekt zu servieren - und das verglichen mit dem hohen dänischem Niveau für einen guten Preis. Das Foderbrættet liegt ein paar Gehminuten hinter dem Hauptbahnhof im Stadtteil Vesterbro. Frank hat einen Chilli Dog und einen BBQ Dog gegessen, ich den (leider einzigen vegetarischen) „Falaffel-Hot-Dog“. Der pikante Dip mit drei verschiedenen Bohnen und frischen Pommes hat dem ganzen die Krone aufgesetzt. Der Nachtisch war gemessen an dem Preis leider etwas einfallslos. Dazu haben wir einen eher sauren Atomic Plum sowie einen fruchtigen Incrediberry getrunken. Insgesamt war das Personal sehr freundloch, das Ambiente sehr stylish, und es gab leckeres Essen und gute Cocktails zu (an dänischem Maß gemessen) angemessenen Preisen – wir hatten dort einen schönen ersten Abend in Kopenhagen. Leider haben wir 2017 festgestellt, dass dieses stylishe Restaurant in Kopenhagen geschlossen hat - die Konkurrenz auf dem Gastronomiesektor ist einfach unglaublich hoch in Kopenhagen.
Auf dem Rückweg zum Hotel sind wir noch am schön beleuchteten Vergnügungspark Tivoli vorbeigelaufen. Der Tivoli ist ein Vergnügungspark mit historischen aber auch modernen Fahrgeschäften, unmittelbar neben dem Rathausplatz von Kopenhagen. In der Winterzeit ist er sowohl innen als auch außen mit zahlreichen Lichtern wunderschön beleuchtet und außerdem hat man zu Silvester die Möglichkeit, dass im Tivoli veranstaltete Feuerwerk zu bewundern. Da Freizeitparks auf unserer Must-do-Liste nicht so weit oben stehen, haben wir uns dazu entschieden, dass Silvesterfeuerwerk am nächsten Abend an einem anderen Ort zu genießen.
Runder Turm: Ausblick auf das nächtliche Kopenhagen
Strøget: flanieren auf Europas längster Fußgängerzone
Moderne Hotdogs essen und Cocktails schlürfen
Tivoli: ein Meer an Lichtern im historischen Freizeitpark